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„Bratze an Bord“ und Fischtransport

Die Werbung macht es vor – und (fast) alle machen es nach. Kraftfahrzeuge sind wichtige Werbeträger. Werden sie doch immer und von vielen Leuten gesehen. Was Firmen auf ihrem Firmenwagen können, kann man als Privatperson doch schon lange, oder? Werbung machen. Wofür? Nun ja …. in Ermangelung wichtiger Werbebotschaften und weil man Sinn und Zweck der Werbung nicht verstanden hat, geht man eben mit seinen ganz persönlichen Privatangelegenheiten an die Öffentlichkeit. Die muß schließlich darauf hingewiesen werden. Natürlich nur, wenn diese ganz persönlichen Privatangelegenheiten gesellschaftlich mehrheitlich anerkannt sind. So ist zum Beispiel der eigene Glaube eine Angelegenheit, die jeden, aber auch wirklich jeden interessiert: bei Christen zumindest. Schon mal jemandem aufgefallen, wie viele Fischlein heutzutage auf unseren Straßen unterwegs sind? Es gibt sie in bunt, in allen möglichen Farben, mit Beschriftung oder ohne.

glaubenchristlich

Wer nun in Anlehnung an Beschriftungen a la „Eilige Arzneimittel“ oder „Kurierdienst Hanswurst“ auf Firmenfahrzeugen schließt, es handele sich hierbei um einen Hinweis auf „gekühlten Fischtransport“ oder ähnliches, liegt damit nicht ganz richtig. Gleiches gilt für die Annahme, der Fisch am Heck weist auf ein Amphibienfahrzeug hin: auch nicht ganz. Auch wenn „Biodiesel“ und „Erdgasauto“ den Gedanken nahe legen. Handelt es sich dabei um einen „Fischkopp“, also jemanden aus Norddeutschland? Knapp daneben. wie uns das zugehörige Kennzeichen des Autos oft verrät. Nein, es handelt sich bei den schuppigen Fahrzeugdekorationen schlicht und ergreifend um einen Hinweis, daß der Fahrer des Autos ein Christ ist. Wieso ist das nun so wichtig zu wissen? Was sagt uns das?
Besondere Nächstenliebe und rücksichtsvolle Fahrweise? Konnte ich bisher nicht wirklich feststellen.
Missionarischer Eifer, den man nun mit geklebten Werbebotschaften auslebt, weil man im Gespräch nicht genug ernst genommen wird? Schon eher möglich.
Am wahrscheinlichsten erscheint mir jedoch der Gedanke, daß man sich im allferientlichen Urlaubsstau so als Christ gleich gegenseitig erkennt und somit eine gemeinsame Gesprächsbasis zum gemeinsamen Stauzeitvertreib hat.
Wieso findet diese wunderbare Idee eigentlich nicht schon längst Nachahmer in anderen Religionen? Erstens würden sich auch in anderen Glaubenssystemen Gleichgesinnte leichter erkennen,  zweitens würden sie von Andersgläubigen nicht belästigt. Oder werden sie es dann gerade? Auf Grund missionarischen Eifers? Ja, vermutlich werden sich gerade Angehörige kleinerer, nicht-missionarischer Glaubensrichtungen genau deswegen hüten, die Symbole ihres Glaubens an das Heck ihres Autos zu kleben. Auch wenn es eine gewaltige Bereicherung der bereits vorhandenen Reizüberflutung wäre.

glaubenalternativ

Vielleicht sollte ich mal einen Selbstversuch starten: einen FSM-Aufkleber anbringen und schauen, was passiert. Vermutlich gar nichts. Denn der heutige Mensch wird dermaßen von allen Seiten mit wertlosen Werbebotschaften zugemüllt, daß er mittlerweile 80 % davon ausfiltert und dadurch gar nicht erst registriert. Ausfiltern muß, um nicht verrückt zu werden. Und im allferientlichen Urlaubsstau, in dem man aus lauter Langeweile spätestens nach der zweiten Stunde die Aufkleber auf den Autos seiner Mitleidenden zu registrieren und interpretieren beginnt, bin ich nicht anzutreffen.

Ein weites, unheimlich wichtiges Detail des eigenen Lebens, das alle Mitmenschen dringend etwas anzugehen hat, sind die Namen der eigenen Bratzen. Ja, wirklich. Wenn Mensch heute Kinder hat, dann muß er unbedingt allen durch Aufkleber mitteilen, wie diese heißen. Wieso? Keine Ahnung. Auch da kann ich nur spekulieren.
Also, erstens ist es ein deutliches Signal, daß man überhaupt Kinder hat: „Guck mal, hier, ich erhalte die Gesellschaft, bewahre uns alle vor dem Aussterben und außerdem sichere ich auch noch die Renten! Bewundert mich! Huldigt mir!“
Zweitens ist es für alle werdenden Eltern eine großartige Hilfe bei der Namensfindung für den eigenen Nachwuchs. In Zeiten von Internet und Google wirklich sehr hilfreich. Sonst könnte sich ja jemand für die eigenen Kinder Namen aussuchen, die überhaupt nicht dem gerade aktuellen Trend entsprechen. Geht gar nicht!
Ein weiteres Motiv ist in diesen Zeiten der „Kinder dürfen ALLES“-Gesellschaft mit Sicherheit auch ein größtmögliches Maß an Narrenfreiheit. Da Kinder ja alles und das immer dürfen, muß das natürlich logischerweise auch für die Fahrer der Autos gelten, in denen Kinder sitzen. Oder theoretisch sitzen könnten. So genau wollen wir es mal nicht nehmen.
Das ist in sehr vielen Fällen in der Praxis an Fahrstil und Verhalten im Straßenverkehr deutlich zu bemerken.

bratze

Auch legitimiert ein solcher Bratzennamensaufkleber in den meisten Fällen das Parken des Fahrzeugs an total beliebigen Stellen. Ob Behindertenparkplatz, Feuerwehrzufahrt, in zweiter Reihe, alles ist da erlaubt.Klar, machen auch die Anderen. Aber wenn denn mal doch ein Knöllchenverteiler kommt, überlegt er es sich vielleicht zweimal, ob er ein Ticket ausstellt. Und wenn er eines ausstellt, dann war man doch gerade mit dem Zwerg beim Kinderarzt, oder mußte dringend Medikamente für Zwerg aus der Apotheke holen, oder was auch immer. Die Namensaufkleber am Heck machen die blödesten Ausreden glaubhaft. Klappt sicher nicht immer – aber immer öfter.
Wieso beschränkt sich die Eigenwebung eigentlich größtenteils auf diese beiden Bereiche? Mit Ausnahme solch sinnvoller Botschaften wie „Ich bremse auch für schwarze Mülltüten“ oder Fußballvereinsfanaufkleber.
Es gibt doch noch so viel mitzuteilen, was mindestens genau so wichtig ist, oder? Die politische Einstellung etwa.
Oder der Beruf. Der ist ja sowieso heutzutage das Wichtigste, was man von seinen Mitmenschen wissen muß. Bei jedem sich gerade erst entwickelnden Gespräch mit einem bisher noch Unbekannten kommt von diesem immer schon nach wenigen Sätzen, ganz kurz nach der Namensnennung das obligate: „Und was machst du so beruflich?“ Das ist ganz essentiell zum Finden der passenden Schublade in die das Gegenüber eingeordnet gehört. Daß es auch noch Menschen gibt, die völlig anders sind, als der durchschnittliche Berufsausüber der zugehörigen Branche, daß es Menschen gibt, die sich nur sehr wenig oder gar nicht mit ihrem Beruf identifizieren, ist vor allem in der heutigen Zeit natürlich mit Sicherheit ein Gerücht.
Also, her mit den Berufsaufklebern, die Umwelt will informiert sein. Man kann sich dafür sicher auch lustige und treffende Symbole ausdenken (Arbeitslose haben ja bereits eines, das große rote „A“, das jeder kennt und viele fürchten) oder einfach nur einen neckischen Schriftzug mit der Berufbezeichnung. Bitte den „Manager“ dabei nicht vergessen. Heute ist ja jeder ein Manager: Ob nun Facility-Manager, Office-Manager, oder Distribution-Manager, Manager human ressources (eines meiner Lieblingsworte auf der Skala der Menschenverachtung) oder vielleicht sogar „wood-manager“, „Wischmop-Managerin“, „Education-Manager“, Breeding-Managerin“, hier ist Kreativität gefragt.
Und dann wären da natürlich noch Hobbys außerhalb der Vereinszugehörigkeit (Stöckchenträger, Stammtischkartler, Briefmarkensammler) sowie Adressen der privaten website, des blogs, facebook, Lokalisten, SonstwasVZ. Sicher alles Bereiche, die unsere Mitmenschen genau so interessieren, wie unsere Religionszugehörigkeit und der Name der Kinder. Wenn schon, dann bitte richtig.

Das Sytem (die Matrix)

Wie ja bereits in einem früheren post geschrieben, habe ich zur Zeit Zeit: viel Zeit. Und das in Zusammenhang mit einem sehr aktiven Gehirn bedeutet: viele Gedanken kommen und gehen, verweilen, lassen sich betrachten, drehen, von verschiedenen Seiten beleuchten, verschwimmen und werden wieder klar. Aufhalten lassen sie sich nicht.
Viel Zeit bedeutet auch viel Frei-Zeit. Im Sommer zieht’s mich immer raus. Zu Hause alleine am Computer sitzen fällt schwer. Also raus und ab in die Stadt: in der Fußgängerzone auf- und abbummeln, irgendwo auf nem netten Bänkchen rumsitzen oder in einem Straßencafe. Lesen, Leute beobachten und die Gedanken spielen lassen.

Was ich dabei sehe und beobachte, läuft immer wieder auf das Selbe hinaus: Hunderte – im Laufe eines Tages Tausende – Roboter die ihren Programmen folgen und Marionetten die sich an ihren unsichtbaren Seilen bewegen. Die Menschen, die ich sehe, sind zwar alle in Aussehen und Kleidung unterschiedlich und trotzdem sind sie irgendwie gleich – gleich geschaltet. Es ist wie eine Straße mit Reihenhäusern, die zwar unterschiedlich bemalte Fassaden haben, deren Beete im Vorgarten unterschiedlich bepflanzt sind und trotzdem ist bei genauerem Hinsehen die Bauweise gleich. Ja, selbst der Inhalt der Beete ist gleich, nur unterschiedlich angeordnet. Und falls man gelegentlich die Möglichkeit erhält in das eine oder andere Haus hinein zu sehen, stellt man mit Erschrecken fest, daß auch Einrichtung und Inventar überwiegend identisch sind. Verschiedene Farben, verschiedene Anordnung, aber gleicher Inhalt.
Ein weiterer Punkt, der mich dabei anspringt ist: Ich passe hier nicht rein, gehöre nicht dazu, bin erschreckend anders. Immer wieder frage ich mich: was ist mit diesen Menschen los? Was genau stimmt nicht mit ihnen?
Die Antwort ist so einfach wie klar: Mit den Menschen ist alles in bester Ordnung. Sie sind NORMAL,  genormt,  DIN-A-0815, an ein Raster angepaßt. An eine Matrix gewissermaßen.
Oh, wirklich schöne Überleitung. Die Matrix: der Film, der mich von allen Filmen, die ich in meinem bisherigen Leben gesehen habe, am meisten beeindruckt hat. Die Antwort auf meine Fragen nach dem Verhalten der Menschheit im Hier und Jetzt. Natürlich nicht im buchstäblichen Sinn. Die Menschen sind wohl kaum als etwas zu groß geratenen Batterien an ein System gekoppelt, das uns das Leben als Film vor dem geistigen Auge vorspielt. Auch haben wir nicht wirklich irgend welche Stecker im Körper. Nicht körperlich.
Vielmehr ist dieser Film eine großartige Metapher. Denn auf geistiger, mentaler Ebene ist es genau so, wie der Film es zeigt: sehe ich die Menschen hier in der Stadt, dann sehe ich im Grunde das Selbe wie in meiner ganz persönlichen Lieblingsszene.  Dem „training program“ mit der berühmten „woman in the red dress“. Hier noch mal zum Auffrischen:

Genau diese Szene beschreibt unsere heutige Realität, die Gesellschaft und das System in dem wir leben. Und wie in der Matrix gibt es Menschen, die frei sind. Sehr wenige nur, irgendwo im einstelligen Promille-Bereich. Mehr dürfen es auch nicht sein oder werden, sonst wäre das System in Gefahr. Gegen uns Wenige wehrt es sich nicht, wir sind keine wirkliche Bedrohung. Die Matrix muß nicht einmal „agents“ schicken die uns bekämpfen, denn sie weiß, daß wir gar keine Möglichkeit haben uns in gefährlichem Ausmaß zu vermehren. Wir können andere nicht „unplug“-gen. Nicht, wenn der Stecker fest genug sitzt. Und genau darauf richtet das System sein Hauptaugenmerk: den Stecker möglichst fest zu verankern, die Programme möglichst fest und unlöschbar zu installieren. Droht ein Unterprogramm auszufallen oder abzustürzen, springen zwei Unterprogramme an, um es aufzufangen und zu ersetzen. Dafür haben wir eine Schulpflicht. Mindestens 10 lange Jahre hat das System Zeit, jeden Menschen zu sozialisieren, zu erziehen, gegebenenfalls umzuerziehen. Im Klartext: Die Programme und Unterprogramme, Routinen und Subroutinen, Knöpfe und Schalter zu installieren, die einerseits für das reibungslose Funktionieren sorgen, andererseits quasi per Knopfdruck erwünschte Reaktionen auf bestimmte Reize hervorrufen. Das Senden dieser Reize übernehmen dann die Medien.
Dabei werden die Programmierer und Systemadministratoren von Jahr zu Jahr effektiver. Trotzdem fallen immer mal wieder einzelne Menschen durch das Raster. Es sind Menschen mit einem ausgeprägten (geistigen) Bewegungsdrang. Die meisten Menschen halten still. Und wer sich nicht bewegt, spürt die Ketten nicht, wie ein gutes Sprichwort besagt. Zu viel Bewegung verhindert ein zu festes Installieren der Programme und der Knöpfe. Sie werden zwar installiert, bleiben aber wackelig.
Durch wiederholtes Testen und Abfragen können die Programmierer und Systemadministratoren natürlich feststellen ob und wie fest Programme und Knöpfe sitzen. Am Ende der Programmierzeit, bei Verlasen der Fabrikhalle Schule bekommt dann jeder eine Gebrauchsanweisung und ein Zertifikat mit auf den weiteren Weg. Dieses Zertifikat Zeugnis bestimmt nun über den weiteren Einsatz und die künftige Position in der Gesellschaft. Je besser die Programmierung, desto näher darf man der Mitte der Gesellschaft kommen. Wackelkandidaten, also bewegliche Menschen mit losen Programmen bleiben am Rand.
Es bedarf keiner „agents“ um das System zu schützen. Das tun die gut programmierten Menschen schon selber. In dem sie alles was „anders“ ist und es sich anmerken läßt, ausgrenzen, ausstoßen, aus ihrer Gesellschaft ausschließen. Sie haben dafür extra Begriffe: verrückt, unnormal, asozial, am Rande der Gesellschaft, Randgruppen, Außenseiter. Die Methoden sind alt und bewährt. Auch das wird im Film „Matrix“ perfekt auf den Punkt gebracht: „ignorance is bliss“
Ignorieren, Wegsehen, Weghören. Den drei klugen Affen huldigen: nichts sehen, nichts hören, nichts sagen.

affen

Alternativ existiert eine weitere bewährte Methode: Bloßstellung. Der / die / das „Andere“ wird bloßgestellt, lächerlich gemacht, ausgelacht, durch den Kakao gezogen. Diese Methode wird bereits während der Programmierungsphase Schule von den Programmierern unzählige Male erfolgreich angewendet. Das Ergebnis: die Angst, selber bloßgestellt oder ausgelacht zu werden sorgt dafür, daß die Menschen nun selber anfangen, Abweichler und „Andere“ lächerlich zu machen und bloßzustellen. Die Rechnung geht auf: das System schützt sich selbst. Sind die entsprechenden Mechanismen erst erfolgreich installiert, funktionieren sie meistens zuverlässig für den Rest des Lebens.
Das System läßt auch Menschen wie mich leben: draußen, am Rand. Vordringen Richtung Mitte ist unter der Prämisse der Anpassung durchaus möglich. Wobei das System sehr genau zwischen echter und vorgetäuschter Anpassung zu unterscheiden weiß. Kunst ist nun einmal etwas völlig anderes als Malen nach Zahlen. Freie Bewegungen unterscheiden sich sehr stark von marionettenhaftem Reagieren auf das Ziehen von Fäden. Marionetten mögen es zwar nicht erkennen, aber sie sehen und fühlen den Unterschied, das „andere“.

Neulich nachts hatte ich mal wieder ein interessantes „Gespräch“. So etwas habe ich manchmal. Wenn ich mich gedanklich sehr intensiv mit etwas beschäftige, tauchen plötzlich Gedanken auf, die nicht meine sind. Wie ein Dialog eben. Ich denke meine Gedanken und erhalte Antwort. Verrückt? Genau, schrieb ich ja schon.
Der Tenor des Gesprächs war eigentlich eine Bestätigung des hier Geschriebenen. Mein Gesprächspartner erklärte mir, daß das System nicht mein Feind ist. Es läßt mich doch existieren, tut mir nichts, bekämpft mich nicht. Es versucht nicht einmal, mir Knöpfe und Programme zu re-installieren.
“Höre doch endlich auf, gegen das System anzukämpfen, du tust dir nur selber weh. Wenn du mit dem Kopf gegen eine Wand rennst, tut es eben weh. Die Wand bricht davon nicht ein. Findest du es klug, der Wand nun die Schuld zu geben, daß sie dir weh getan hat? Findest du es vernünftig, es beim nächsten Mal mit Helm zu versuchen? Wozu? Die Wand ist da. Sie ist nicht dein Feind. Sie ist einfach nur da, das ist alles. So ist es auch mit dem System. Akzeptiere es und es hört auf weh zu tun. Es ist, wie es ist. Es ist so, weil die Menschen es so wollen. Ja, es programmiert die Menschen, aber sie sind es doch selber, die die Programme entwickeln und perfektionieren.
Du bist zu beweglich, also bewege dich. Aber lasse die anderen Menschen drin in ihrem Raster. Sie selber wollen und brauchen das. Wenn du an den Knöpfen von jemandem wackelst, der diese Knöpfe will und braucht, wundere dich nicht, wenn er sich dagegen wehrt.
Bleibe du beweglich, aber wisse: der Raum für Bewegung ist am Rand und außerhalb. Innerhalb der Gesellschaft, innerhalb des Rasters ist kein Platz für Bewegung. Willst du rein, mußt du dich an das Raster anpassen um Platz zu finden. Willst du das nicht, bleibe draußen. So einfach ist das. Akzeptiere es und es wird die besser gehen – leichter fallen.“

Ja, ich habe es endlich begriffen. Und ich will mein möglichstes tun, meinen Frieden mit dem System zu schließen. Es stimmt, es ist nicht mein Feind. Es ist einfach da. Für andere „Wackelkandidaten“ habe ich dieses blog. Frei nach dem Motto: Ist der Schüler bereit, wird der Lehrer ihn finden. An festen Knöpfen zu wackeln ist Verschwendung und teilweise selbstverletzendes Verhalten. Es ist immer wieder ein unbeschreibliches Gefühl von Leichtigkeit und Wohlbefinden, wenn mir wieder mal ein paar Schuppen von den Augen gefallen sind. Wertvolle Erkenntnisse wollen geteilt werden: mit Allen, die daran interessiert sind.
Ich habe jetzt immer wieder vom „System“ geschrieben. Für alle, die sich fragen, was dieses System ist und die englisch können: hier eine Aufklärung von freedomainradio.com:

Der Akku ist leer

oder: Die Weisheit einer Autobatterie

Seit zwei Wochen zickt mein Autochen: es möchte nicht mehr so richtig anspringen – läßt sich aber dann doch irgendwann dazu überreden. Beim ersten Mal dachte ich noch ‚hast irgend etwas Stromfressendes angelassen. Licht, Radio, Innenbeleuchtung’  Also mal 30 km. gefahren, dann lädt die Batterie sich wieder auf. Das tat sie auch. Inzwischen habe ich festegestellt, daß ein Tag stehen nichts ausmacht, nach zwei Tagen stehen sind wieder größere Startschwierigkeiten da. Kurz und gut: Autochen braucht wohl eine neue Batterie.
Nun bin ich aber ein Mensch, der sich nicht nur mit dem Erkennen und Kurieren von Symptomen zufriedengibt, sondern gerne ein wenig weiter denkt. Als Fan von Thorwald Dethlefsen und der Psychosomatik bin ich es ja schon lange gewohnt, bei körperlichen Erkrankungen / Beschwerden nach der dahinter stehenden inneren (psychischen) Ursache zu suchen. Wer sich für dieses Thema interessiert, kann gerne ein wenig darüber nachlesen. Sehr oft zeigte diese Herangehensweise bei mir langfristig gute Ergebnisse.

Für alle rationalen Wissenschaftsgläubigen, für die etwas nur Gültigkeit hat, wenn es sich empirisch beweisen läßt, sollte der Artikel an dieser Stelle enden.
Wir begeben uns ab jetzt nämlich in esoterische Gefilde. Betreten auf eigene Gefahr!

Eine der elementarsten esoterischen Weisheiten lautet:
– wie innen so außen – oder eben umgekehrt.
Dies ist die esoterische Grundlage für die Psychosomatik. Irgendwann – es ist schon recht lange her – stolperte ich über einige Erweiterungen dieser Weisheit. Demnach hört die Symptomatik für seelisches Ungleichgewicht nicht beim Körper auf, sondern dehnt sich weiter auf Bereiche aus, die uns häufig und unmittelbar betreffen. Es sind 5 Hauptbereiche unseres Lebens, die uns durch Erscheinung, Funktionstüchtigkeit, Probleme in bestimmten Bereichen, Aussehen, etc. genau wie unser Körper auf Gleichgewicht oder Ungleichgewicht unseres Seelenlebens hinweisen. Diese Bereiche sind:

  1. unser Auto / Fahrrad
  2. Computer und Zubehör
  3. Haus / Wohnung
  4. Kleidung
  5. Haustiere

Nach dieser Regel weist uns ein Ungleichgewicht in einem dieser Bereiche auf Probleme und Schwierigkeiten in unserem Leben hin; auf ein Ungleichgewicht in uns selber. Wie in der Psychosomatik kann man auch in diesen Bereichen durch genaue Analyse erkennen, wo diese Probleme in uns selber stecken und wie sie eventuell behoben und ausgeglichen werden können.

Was uns wieder zu meiner Autobatterie bringt. Eigentlich eine klare Aussage: Der Akku ist leer. Ja, wenn ich genau darüber nachdenke stimmt das auch. Mein Akku ist ziemlich leer zur Zeit. Was die Sache allerdings schwieriger macht ist die Tatsache, daß ich zur Zeit absolut nicht gestreßt oder überfordert bin. Nein, eher sehr unterfordert. Damit wollte ich die Sache schon abtun, obwohl ich es eigentlich besser wissen sollte.
Dann fielen mir zwei entscheidende Sachen ein:

1. Es gibt außer dem Burnout-Syndrom auch sein Gegenspieler, das Boreout-Syndrom, welches genau so schlimm auf einen Menschen wirkt: Müdigkeit, Lustlosigkeit, Gereiztheit und Frustration, bis hin zu Anzeichen einer krankhaften Depression sind die Folgen. Auch wenn diese Theorie, wie fast jede Theorie, reichlich Kritiker hat: jeder, der längere Zeit arbeitslos oder krank war, viele Rentner und auch einige Angestellte kennen es aus eigener Erfahrung. Man muß dazu nicht einmal direkt betroffen sein, es reicht schon, jemanden im Freundeskreis zu haben, der ehrlich über seine Situation spricht. Ab einem bestimmten (individuell verschiedenen) Zeitpunkt läßt die Energie immer mehr nach. Auf Grunde ihrer Nicht-Nutzung!! Mit der Zeit werden die einfachsten Arbeiten und Aufgaben, die andere schnell mal nebenbei erledigen, unheimlich aufwendig und kosten schrecklich viel Energie. So kenne ich Leute, die es schon als Riesenleistung ansehen, wenn sie an einem Tag den Müll geräumt und nach der Post gesehen, diese sogar geöffnet und gelesen haben.  Manche sind wirklich stolz auf diese Leistung, denn sie bringen sie nicht jeden Tag fertig. Wie schnell und leicht holt man da sein Urteil „fauler Hund“ aus der Tasche, wenn man es manchmal auch aus Höflichkeit verschweigt. Aber es liegt schlicht und ergreifend daran, daß Unterforderung müde, lustlos und depressiv macht. Es zehrt unheimlich an der Energie, leert die Akkus. Aus diesem Grund haben gerade Rentner und Hausfrauen nie Zeit, kommen zu nichts, verausgaben sich völlig für Kleinigkeiten. Das Parkinsonsche Gesetz läßt grüßen: Arbeit dehnt sich in genau dem Maß aus, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht – und nicht in dem Maß, wie komplex sie tatsächlich ist. (Work expands (so as) to fill the time available for its completion.)
2. Meine Auto-Batterie weist mich bei genauer Betrachtung exakt darauf hin: Wenn ich mal das Auto 30 Kilometer bewege, ist alles wieder gut. Leer wird sie nur, wenn Autochen lange genug ungenutzt rumsteht. Konkret: Mein Akku ist leer aufgrund von Unterforderung.

Das heißt jetzt nicht, daß ich um den Kauf einer neuen Batterie herum komme. Das Kurieren dieses Symptoms ist dringend nötig. Aber es mußte auftreten, um mich auf dieses eine spezielle Problem in meinem Leben aufmerksam zu machen, welches ich ohne sein Auftreten nicht oder zu spät bemerkt hätte. Also werde ich auch die Ursache zu kurieren versuchen.

Wenn du so lange mit dem Lesen dieses Eintrags durchgehalten hast, bist du scheinbar wirklich an dieser Thematik interessiert. Nun gut, hier ist die Seite, auf der diese Barometer der Balance und der Umgang damit beschrieben werden. Wer direkt zu den entscheidenden Punkten kommen will, suche auf der Seite nach dem Stichwort „Barometer“: ab da geht’s los.
Für die Skeptiker: Beobachtet und denkt zurück. Vielleicht, nur vielleicht, ist auch an Sachen, die nicht eindeutig wissenschaftlich bewiesen werden können etwas dran? Mir jedenfalls haben diese Barometer wieder einmal einen entscheidenden Hinweis gegeben, um mein Leben evtl. wieder in den Griff zu bekommen.

Verpackungsreinfall

Irgend jemand muß ja bekanntlich bei Allem mal den Anfang machen. Und so habe ich anscheinend am lautesten „hier!“ geschrieen, als Freiwillige zum Reinfallen auf die neue (nicht mehr vorhandene) Verpackungsverordnung gesucht wurden.
Seit langem kaufe ich ja regelmäßig Katzenstreu für unsere Lieblinge. Immer eine bestimmte Marke, immer 30 Liter Säcke. Preis ca. 8,79 €.
Neulich sah ich die gewünschte Katzenstreu mal in einem anderen Laden als sonst. Gut, wo ich schon mal da war, konnte ich ja auch gleich einen Sack mitnehmen und so einen weiteren Weg sparen. Kostete dort zwar 8,99 €, was ja aber nicht sooo schlimm war. 20 ct. mehr ausgegeben, dafür einen Weg gespart. Das böse Erwachen kam dann beim Auffüllen der Katzenklos, als ich feststellte, daß wesentlich weniger in dem Sack drin war, als bisher gewohnt. Die Verpackung einer genauen Untersuchung unterzogen und mein Verdacht bestätigte sich. Was ich da für 20 ct. mehr gekauft habe, enthielt nämlich exakt 10 Liter weniger. Wow, gutes Geschäft. Das Dumme an der Sache ist, daß der 20 und der 30 Liter Sack beinahe identische Ausmaße haben, so daß man beim Kauf schnell darauf reinfällt – vor Allem wenn man es eilig hat. Aufgefallen wäre es mir natürlich, wenn ich die Beschriftung beachtet hätte, denn die Inhaltsmenge ist klar und deutlich angegeben. Aber mal ehrlich, wer achtet auf die Beschriftung bei einer Ware, die man seit über einem Jahr regelmäßig kauft und deren Aussehen wie eh und je ist? Ich in Zukunft wohl schon.

So habe ich beschlossen, mich in dieser  von Rundfunk und Fernsehen ausgerufenen „Woche des Ehrenamtes“, mal ehrenamtlich als Verbraucherschützer zu betätigen und euch vor ähnlichen Reinfällen zu warnen. Schaut auf die angegebene Menge auf den Verpackungen, denn Größe und Aussehen können täuschen.
Heute fand ich einen Laden, der beide Größen anbot, den 20 und den 30 Liter Sack. Lustigerweise war nur der Preis des 30 Liter Sacks ausgezeichnet. Direkt daneben die fast gleich groß aussehenden 20 Liter Säcke ohne Preisschild. Ich will ja niemandem Böses unterstellen, aber kann es sein, daß diese genau das selbe kosten? Ich habe es nicht ausprobiert. Das böse Erwachen kommt vermutlich erst an der Kasse, oder noch besser, wie in meinem Fall: zu Hause beim Auffüllen.

streu

links 20 Liter, rechts 30 Liter.

Irgendwie bekommt da die Weisheit „weniger ist manchmal mehr“ einen ganz anderen Sinn. SO konkret habe ich das bisher noch nicht gesehen.

Wahrheit – ein Bausatz (Supplement)

Auch wenn der vorige Eintrag nun wirklich lange genug ist – für viele vermutlich viel zu lang – habe ich noch eine Ergänzung dazu.
Der nicht zu unterschätzende Punkt der selektiven Wahrnehmung.
Im Bereich Psychologie / NLP habe ich ja schon auf die Selektion der Wahrnehmung durch unsere Sinne und den Filter hingewiesen. Zwei sehr gute Beispiele hierfür sind die beiden ersten Anekdoten unter http://urey.de/sicht.html Die Blinden mit dem Elefanten und die Straße. Sie beschreiben recht anschaulich, wie sich die subjektive Wahrheit manchmal von der objektiven unterscheidet.

Nun wird dieser Mechanismus wie bereits erwähnt, auch angewandt um uns durch Vorsetzen selektierter Informationen zu manipulieren. Die Beispiele im vorigen Text betreffen vor Allem Informationen in Wort und Schrift. Dabei habe ich einen sehr wichtigen Aspekt ausgelassen, nämlich die Information durch Bilder.
Das sprichwörtliche „ein x für ein u vormachen“ dürfte den Meisten bekannt sein. Viele wissen sicher auch um die Herkunft dieser Redewendung, trotzdem möchte ich kurz darauf eingehen, für diejenigen, die sie noch nicht kennen: Dazu müssen wir uns mit den römischen Ziffern auseinandersetzen, die auch noch den Meisten bekannt sein sollten. Da haben wir einmal das „V“ für 5, das „X“ für 10, außerdem L=50, C=100, D=500, M=1000. Dazu sollte man noch wissen, daß bei den guten alten Römern das „U“ und das „V“ identisch waren. Erfinderische Leutchen kamen nun auf die schlaue Idee, bei z. B. Schulden von VII (=7) Denar einfach die Beinchen des V nach unten zu verlängern, wodurch ein XII (=12) entstand.

Was hat das nun mit heute und hier und mit der Manipulation von Informationen zu tun? Sehr viel. Denn in TV und Presse wird sehr viel mit Bildern gearbeitet. Und da ist es ziemlich leicht, den Zuschauern / Lesern ein „V für ein X vorzumachen“. So kann man aus der ganzen Information

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nur einen Teil vermitteln, indem man einfach nur den oberen Teil abbildet. Es entsteht ein völlig anderer Sinn.

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Auch wenn römische Ziffern nicht gerade den Hauptteil der Bilder in Presse und TV ausmachen, dieses Prinzip läßt sich nahezu grenzenlos anwenden. Sind bei einer Demo zum Beispiel unter 200 friedlichen Demonstranten auch 10 chaotische Steinewerfer dabei, kann man durch Selektion genau diese abbilden und den Rest ausblenden. Auch hier entsteht eine von der Realität völlig abweichende Information. Bei Reportagen über Armut in bestimmten Gebieten, Städten, Ländern kann man bei Bedarf den Fokus auf einige wenige arme Häuschen am Stadtrand richten und die großen, schmucken Häuser im Stadtinneren unterschlagen – oder eben anders herum, je nachdem, was man de Zuschauer zeigen möchte. Leider wird sehr oft genau so gearbeitet.

Wahrheit – ein Bausatz

Morgens, beim Frühstückskaffee hörte ich im Radio mal wieder die Werbung für die TV-Serie ‚Eine für Alle’:

90 % aller Banker sind Männer. Es waren also die Männer, die uns in die größte Wirtschaftskrise des Jahrhunderts gestürzt haben. Und diese Versager behaupten, Frauen können nicht mit Geld umgehen.

Die diversen Werbespots für diese TV-Serie spielen mit den gängigen Vorurteilen über Frauen. Natürlich hagelte es Beschwerden aus der Männerwelt, die nicht als „lebendes Verkehrshindernis, herumirrender Gockel oder Versager bezeichnet” werden wollen. In Zeiten der Antidiskriminierung, des sexistischen Beleidigtseins und des ‚gender mainstreaming’ eigentlich logisch. Wann und wo ist den Deutschen eigentlich der Humor abhanden gekommen? Ich für meinen Teil kann über diese Werbespots selbst als Mann herzlich lachen. Es sind erstens Werbespots und zweitens spielen sie in herrlich überspitzter Manier mit Vorurteilen und Klischees. Etwas ganz anderes wäre es freilich, wenn es eine offizielle Nachrichten-Meldung wäre. Was mich auch gleich zum eigentlichen Sinn dieses Eintrags führt. Wieder einmal gingen meine Gedanken auf Reisen und wanderten von diesem Werbespot zu der Erstellung von Nachrichten und dem Umgang mit der Wahrheit in Politik und MSM.

So würde es mich überhaupt nicht wundern, wenn oben genanter Werbespot tatsächlich eine Nachrichtenmeldung wäre. Denn in der heutigen BRD wird Wahrheit in vielen Bereichen auf genau diese Art und Weise erstellt und verbreitet. Obwohl, in den Nachrichten würde sich die Meldung noch ein wenig anders anhören: „Untersuchungen haben ergeben, daß an der momentanen Finanz- und Wirtschaftskrise zu 90 % die Männer schuld sind“.

Nun ist Wahrheit ein nicht eindeutig klar zu definierender Begriff. Wer sich mit den verschiedenen Definitionen auseinandersetzen möchte, dem wünsche ich viel Spaß.
Darum hier mal meine ganz eigene Definition von Wahrheit, um klarzustellen worüber ich hier schreibe: Wahrheit = die objektive Beschreibung der tatsächlich vorhandenen Realität. Nun ist diese für Menschen nicht wirklich möglich, denn jeder Mensch unterliegt seiner eigenen Wahr-nehmung und erstellt sich dadurch seine ganz eigene, rein subjektive Wahrheit.
An dieser Stelle möchte ich einen kleinen Ausflug in die Welt der Psychologie / NLP unternehmen. Wer darauf keine Lust hat, darf jetzt gerne zum nächsten Bild aus dem Bausatz „Wahrheit“  scrollen.

wahrheitDie eigene, subjektive Wahrheit eines jeden Menschen besteht aus den Teilen der tatsächlich vorhandenen Realität, die er 1. mit seinen Sinnen aufnehmen kann, und die 2. von seinem Filter (Zensor) zu seinem Bewußtsein durchgelassen werden. So kommt immer nur ein kleiner Teil der ganzen Realität in der Innenwelt an, die noch dazu von Mensch zu Mensch verschieden ist. Was wir also für Wahrheit halten, sind speziell von uns für uns angefertigte Modelle. Die Summe unserer Modelle, also unsere subjektive Wahrheit nennt man auch unser Weltbild. Im NLP gibt es einen wichtigen Leitsatz, der diesen Sachverhalt ganz gut erklärt: „Die Landkarte ist nicht das Gebiet“. Hier eine kleine Skizze, die das Ganze veranschaulichen soll:

wahr1

In der ersten Stufe wird schon einmal ein großer Teil der Realität gefiltert. Einerseits durch die allgemeine Beschränkung der Sinne (Ultraviolett, Infrarot, Ultraschall, Infraschall, Aura, und vieles mehr) andererseits durch individuelle zusätzliche Beschränkungen (Schwerhörigkeit, Kurz- oder Weitsichtigkeit, Farbenblindheit, Hornhaut, Störung der Geruchs- Geschmacksrezeptoren, etc.).
Von dem nun übriggebliebenen Teil der Realität filtert nun der Zensor eine weitere Menge an Informationen heraus um sie an unsere Innenwelt und unsere Modelle anzupassen. Diese Modelle sind stark abhängig von unseren bisher gemachten Erfahrungen und den Einflüssen, denen wir bisher ausgesetzt waren (kulturell, religiös, gesellschaftlich, intellektuell, emotional). Unsere Modelle stehen in Wechselwirkung mit dem Filter. Sie entstehen durch die Teile der Realität, die der Filter zu unserer Innenwelt durchläßt,  beeinflussen ihrerseits aber wiederum den Filter. Je mehr wir also (kennen)lernen, um so größer und weiter werden die Modelle. Je größer unsere Modelle sind, um so mehr läßt der Filter durch, wodurch sich die Modelle wieder vergrößern, u. s. w. Das nennt man gemeinhin Horizonterweiterung. Hat ein Mensch einen kleinen / niedrigen Horizont, heißt das im Grunde genommen nichts anderes, als daß seine Modelle (noch) recht klein sind.
Es steht jedem jederzeit offen, sie zu erweitern. Die drei wichtigsten Hilfen dabei sind Interesse, Achtsamkeit und Offenheit. Gedankenexperimente, Paradigmenwechsel, sich in andere hineinversetzen, Humor und Spiele sind wunderbare Werkzeuge um den Filter durchlässiger zu machen. Auch möglichst breitgefächerte Information durch Bücher, Filme, Internet und Gespräche mit Mitmenschen helfen immens.

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Kommen wir nun wieder zum Wahrheits-Bausatz. Als wäre es nicht schon schlimm genug, daß jeder Mensch in seiner selbstgefilterten Wahrheit lebt, werden die selben Mechanismen zusätzlich von Politik und MSM angewandt, um uns mit Informationen zu versorgen, von denen sie uns glauben machen wollen, sie entsprächen der Wahrheit. Die Hauptmechanismen mit denen gearbeitet wird sind auch hier wieder Generalisierung, Tilgung und Verzerrung. Oder einfacher: Verallgemeinern, Verschweigen wichtiger Zusatzinformationen, Verwischen der Zusammenhänge (aus dem passenden Kontext reißen).
Analog zu dem oben von mir konstruierten Satz: „Untersuchungen haben ergeben, daß an der momentanen Finanz- und Wirtschaftskrise zu 90 % die Männer schuld sind“ ergeben sich nun für den Zuhörer Informationen, die mit der Realität kaum noch etwas zu tun haben.
1. DIE Männer sind schuld. Alle Männer? (Generalisierung) Der Satz wäre geneigt zur Diskriminierung von Männern in jedem Bereich aufzurufen. So wie es jahrhundertelang mit Frauen gemacht wurde und teils immer noch gemacht wird.

2. Durch Verschweigen (Tilgung) der Tatsache, daß (wie im original Werbespot richtig erwähnt) 90 % der Banker Männer sind, kann leicht ein Bild entstehen, in dem bei einer vom Zuhörer angenommenen 50 – 50 Verteilung der Bankerjobs zwischen Männern und Frauen die Männer alles falsch, die Frauen alles richtig gemacht haben.

Nun habe ich ja einen Satz selber konstruiert (mir aus den Fingern gesogen), der so in Nachrichtensendungen niemals gesagt wird. Ist dies alles also nur ein reines Gedankenexperiment darüber, wie es vielleicht sein könnte?

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Hier einige Beispiele, wie in MSM und Politik gearbeitet wird:
1. Verzerrung: Statistiken und Forschungsergebnisse. Bei sehr vielen Informationen, die uns erreichen, beruft man sich auf Statistiken. Dazu sollte man wissen, daß diese von jemandem in Auftrag gegeben und bezahlt werden. Vielleicht ist es nicht ganz abwegig zu vermuten, daß derjenige, der die Musik bestellt, auch bestimmt was sie spielt ? Um mal ein ganz banales Beispiel zu nehmen, Unfallstatistiken und Alkohol am Steuer: „Nur 12 % aller Autounfälle sind durch den Konsum von Alkohol entstanden. Somit sind 88 % aller Autounfälle durch stocknüchterne Verkehrsteilnehmer entstanden. Daraus ergibt sich, daß die nüchternen Autofahrer eine Gefahr für die Menschheit darstellen! Derzeit wird über eine Gesetzesänderung spekuliert, die jeden Autofahrer dazu verpflichten soll, während der Fahrt einen Blutalkoholspiegel von mindestens 1,0 Promille zu haben.“ Sehr witzig, ich weiß. Wenn allerdings die Mehrheit der Meinungsmacher davon überzeugt wäre, daß Alkohol am Steuer gut ist, würden die Schlagzeilen genau so lauten.
Neueste Forschungsergebnisse werden uns auch immer wieder präsentiert, um unsere Meinung zu bilden. Auch für diese gilt das selbe wie für Statistiken: Wer die Musik bestellt, bestimmt was sie spielt.

1a. Tilgung: In Meldungen erscheinen absolute Zahlen ohne Angabe der dazugehörigen Relation (z. B. in Prozent)  „1.641.984 Menschen in Deutschland rauchen Zigaretten ohne Filter“ Die riesige Zahl kann leicht darüber hinwegtäuschen, daß das gerade mal 2 % der Deutschen sind.

1b. Tilgung: 10 Leute werden befragt, 2 davon vertreten die gewünschte Meinung. Es darf geraten werden, wer zitiert wird.

1c. Verzerrung: Bei einer repräsentativen Umfrage bei Jugendlichen zwischen 12 und 20 Jahren nach ihrem Alkoholkonsumverhalten läßt sich die Statistik wunderbar verschieben. Je nach erwünschtem Ergebnis werden 90% 12-jährige oder eben 90% 20-jährige befragt. Wie ist das noch mal mit dem berühmten Warenkorb, nach dem die Teuerungsrate errechnet wird? Durch Selektion der aufgenommenen Waren läßt sich das Ergebnis ganz wie gewünscht beeinflussen.

2. Verzerrung: Verwischen von Korrelation und Kausalität. In den letzten 100 Jahren ist in Deutschland die Zahl der Störche stetig zurückgegangen. Statistiken belegen auch, daß in den letzten 100 Jahren die Geburtsraten hierzulande stetig sanken. Da haben wir den Beweis, daß Kinder eben DOCH von Störchen gebracht werden. Es gibt reichlich Fälle in denen aus Korrelationen einfach mal schnell eine Kausalität gebastelt wird, die uns dann als erwiesen vorgestellt wird.

3. Tilgung: Wieder ein Beispiel aus der Werbung, das aber auch in den MSM durchaus praktiziert wird: „Actimel aktiviert Abwehrkräfte“ Nein, ich meine jetzt nicht die Alliteration. Hier wird schlicht und ergreifend eine Kleinigkeit verschwiegen: Actimel stärkt das Immunsystem nur ähnlich gut wie ein herkömmlicher Naturjoghurt. Dafür gab es dieses Jahr den „goldenen Windbeutel“ für die dreisteste Werbelüge. Obwohl es gar keine Lüge war, nur ein Verschweigen. In Politik und MSM ist genau das gängige Praxis.

4. Generalisierung: die immer wieder in Gewaltstatistiken oder Lernversager-Statistiken erwähnten „Jugendlichen mit Migrationshintergrund“. In dem man Jugendliche aus dem muslimischen Kulturbereich (vor allem arabisch und türkisch) zu Jugendlichen mit Migrationshintergrund verallgemeinert, fallen für den Zuhörer schnell auch deutschstämmige jugendliche Spätaussiedler sowie jugendliche Chinesen, Vietnamesen, Japaner und Jugendliche aus den westeuropäischen Nachbarländern in den Bereich gewalttätiger integrationsresistenter Lernverweigerer, was schlichtweg falsch ist.

5. Verzerrung: Aus der Bibel entlehnt ist folgende nur allzu beliebte Methode: „Wer nicht für mich ist, ist gegen mich. Und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut“. Konkrete Beispiele: Holocaustleugnung: Wer den Holocaust auch nur in Frage stellt oder kritische Fragen dazu stellt, ist sofort ein Holocaustleugner. Und als solcher ist er automatisch Antisemit. Überhaupt wird im K(r)ampf gegen rechts gerne auf diese Methode zurückgegriffen. Oft auch gemeinsam mit Generalisierung, wie z. B. bei den Kriminalstatistiken, in denen jedes irgendwo hingeschmierte, als rechtsextrem eingeordnete Symbol als rechtsextreme Straftat auftaucht – unabhängig davon, wer der Verursacher war (den man meistens nicht ermitteln kann). Schmiert also ein Linksextremist oder ein betrunkener Teenie, der nur seine Clique beeindrucken möchte, irgendwo Hakenkreuze an eine Wand, ist das eine rechtsextremistische Straftat.
Vorratsdatenspeicherung / Onlinedurchsuchungen: Wer dagegen ist, hat sicher etwas zu verbergen. Oder anders herum: wer nichts zu verbergen hat, kann da doch nicht dagegen sein.
Zensur im Internet: Wer sich dagegen auflehnt, muß ein Kinderschänder sein. Denn nur darum wird ja angeblich zensiert. Hier haben wir wieder zusätzlich zur Verzerrung eine Generalisierung, denn wer Kinderpornographie konsumiert, wird in diesem Fall schnell zum aktiven Kinderschänder. Meiner Meinung nach ist das ein gewaltiger Unterschied.

6. Tilgung: Bei einer Epidemie kamen xxx Menschen ums Leben. Dies zeigt uns, wie bedrohlich diese Epidemie ist. Getilgt wird die Information ob es sich bei den Opfern vielleicht um bereits geschwächte, immunsuprimierte, alte, hungernde Menschen handelte. Gleiches gilt für Erdbeben und Tornados. Oft wird uns die Information vorenthalten, daß es sich bei den zerstörten Häusern um wackelige Holzhütten oder Schlimmeres handelt. Die Stabilität der Gebäude ändert zwar nichts an der Zahl der Todesopfer, ist aber hauptsächlich für diese verantwortlich.

7. Einen ganz besonderen Punkt bildet das programmierte Denken. Hier werden durch Konditionierung bestimmte Programme in unsere Innenwelt geladen, die sich quasi auf Knopfdruck (also durch Reizwörter oder –bilder) aktivieren lassen. Auch wenn das jetzt wie eine Verschwörungstheorie oder zumindest ein Teil davon klingt, es findet täglich tatsächlich statt. Angefangen in den Schulen wo die Programme geladen und installiert werden (dafür gibt es in Deutschland als dem einzigen europäischen Land die strenge Schulbesuchspflicht) hin zu TV, Radio und Zeitungen, die per Knopfdruck auf diese Programme zugreifen und sie aktivieren. Über die Wirkungsweise, Anwendung aber auch Gegenmaßnahmen gibt es sehr gute Erklärungen bei dem runden Tisch Berlin, und in der Illuminatus-Trilogie von R. A. Wilson. Wie diese Programmierung und deren Abruf in der heutigen Praxis funktionieren, kann man sehr schön im Artikel von Chris Vigelius auf ef-online unter „Der Fnord am Wannsee“ nachlesen.

Zum Schluß ein kleiner Trost: Niemand ist gezwungen, auf die Manipulationen der Wahrheit durch Politik und MSM hereinzufallen. Da hier die selben Methoden angewandt werden, die auch unser allereigenster Zensor benutzt, wirken auch die selben Gegenmaßnahmen: Interesse, Achtsamkeit und Offenheit. Informationen auch aus anderen Quellen suchen, finden und verwerten, dafür gibt es das Internet, Bücher, Filme und Gespräche mit Mitmenschen. Gedankenexperimente, Paradigmenwechsel, sich in andere hineinversetzen, Humor und Spiele machen und halten den Geist flexibel und offen. Dann ist da noch eine bestimmte Frage, die unsere Wahr-nehmung sehr stärken kann. Bei all den Informationen, mit denen wir gefüttert werden, sollten wir uns (und andere) immer wieder fragen: „compared to what?“ Also „im Vergleich wozu?“ oder „in welcher Relation / in welchem Kontext?“ Zwar kann man mit dieser Frage sein näheres Umfeld an den Rande der Verzweiflung treiben, aber sie sorgt für so manche überraschenden Erkenntnisse, Einsichten und Horizonterweiterungen. Diese eine kleine Frage ist für mich mittlerweile so selbstverständlich und wichtig geworden, wie für ein Kind das „Warum?“.

Und nicht vergessen: Selber denken macht schlau!

Nachtrag 05.Jun.2009: Eben bei Thousand Sunny gefunden: Eine wunderbare Ergänzung zu diesem Eintrag, den ich euch nicht vorenthalten möchte.