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„Bratze an Bord“ und Fischtransport

Die Werbung macht es vor – und (fast) alle machen es nach. Kraftfahrzeuge sind wichtige Werbeträger. Werden sie doch immer und von vielen Leuten gesehen. Was Firmen auf ihrem Firmenwagen können, kann man als Privatperson doch schon lange, oder? Werbung machen. Wofür? Nun ja …. in Ermangelung wichtiger Werbebotschaften und weil man Sinn und Zweck der Werbung nicht verstanden hat, geht man eben mit seinen ganz persönlichen Privatangelegenheiten an die Öffentlichkeit. Die muß schließlich darauf hingewiesen werden. Natürlich nur, wenn diese ganz persönlichen Privatangelegenheiten gesellschaftlich mehrheitlich anerkannt sind. So ist zum Beispiel der eigene Glaube eine Angelegenheit, die jeden, aber auch wirklich jeden interessiert: bei Christen zumindest. Schon mal jemandem aufgefallen, wie viele Fischlein heutzutage auf unseren Straßen unterwegs sind? Es gibt sie in bunt, in allen möglichen Farben, mit Beschriftung oder ohne.

glaubenchristlich

Wer nun in Anlehnung an Beschriftungen a la „Eilige Arzneimittel“ oder „Kurierdienst Hanswurst“ auf Firmenfahrzeugen schließt, es handele sich hierbei um einen Hinweis auf „gekühlten Fischtransport“ oder ähnliches, liegt damit nicht ganz richtig. Gleiches gilt für die Annahme, der Fisch am Heck weist auf ein Amphibienfahrzeug hin: auch nicht ganz. Auch wenn „Biodiesel“ und „Erdgasauto“ den Gedanken nahe legen. Handelt es sich dabei um einen „Fischkopp“, also jemanden aus Norddeutschland? Knapp daneben. wie uns das zugehörige Kennzeichen des Autos oft verrät. Nein, es handelt sich bei den schuppigen Fahrzeugdekorationen schlicht und ergreifend um einen Hinweis, daß der Fahrer des Autos ein Christ ist. Wieso ist das nun so wichtig zu wissen? Was sagt uns das?
Besondere Nächstenliebe und rücksichtsvolle Fahrweise? Konnte ich bisher nicht wirklich feststellen.
Missionarischer Eifer, den man nun mit geklebten Werbebotschaften auslebt, weil man im Gespräch nicht genug ernst genommen wird? Schon eher möglich.
Am wahrscheinlichsten erscheint mir jedoch der Gedanke, daß man sich im allferientlichen Urlaubsstau so als Christ gleich gegenseitig erkennt und somit eine gemeinsame Gesprächsbasis zum gemeinsamen Stauzeitvertreib hat.
Wieso findet diese wunderbare Idee eigentlich nicht schon längst Nachahmer in anderen Religionen? Erstens würden sich auch in anderen Glaubenssystemen Gleichgesinnte leichter erkennen,  zweitens würden sie von Andersgläubigen nicht belästigt. Oder werden sie es dann gerade? Auf Grund missionarischen Eifers? Ja, vermutlich werden sich gerade Angehörige kleinerer, nicht-missionarischer Glaubensrichtungen genau deswegen hüten, die Symbole ihres Glaubens an das Heck ihres Autos zu kleben. Auch wenn es eine gewaltige Bereicherung der bereits vorhandenen Reizüberflutung wäre.

glaubenalternativ

Vielleicht sollte ich mal einen Selbstversuch starten: einen FSM-Aufkleber anbringen und schauen, was passiert. Vermutlich gar nichts. Denn der heutige Mensch wird dermaßen von allen Seiten mit wertlosen Werbebotschaften zugemüllt, daß er mittlerweile 80 % davon ausfiltert und dadurch gar nicht erst registriert. Ausfiltern muß, um nicht verrückt zu werden. Und im allferientlichen Urlaubsstau, in dem man aus lauter Langeweile spätestens nach der zweiten Stunde die Aufkleber auf den Autos seiner Mitleidenden zu registrieren und interpretieren beginnt, bin ich nicht anzutreffen.

Ein weites, unheimlich wichtiges Detail des eigenen Lebens, das alle Mitmenschen dringend etwas anzugehen hat, sind die Namen der eigenen Bratzen. Ja, wirklich. Wenn Mensch heute Kinder hat, dann muß er unbedingt allen durch Aufkleber mitteilen, wie diese heißen. Wieso? Keine Ahnung. Auch da kann ich nur spekulieren.
Also, erstens ist es ein deutliches Signal, daß man überhaupt Kinder hat: „Guck mal, hier, ich erhalte die Gesellschaft, bewahre uns alle vor dem Aussterben und außerdem sichere ich auch noch die Renten! Bewundert mich! Huldigt mir!“
Zweitens ist es für alle werdenden Eltern eine großartige Hilfe bei der Namensfindung für den eigenen Nachwuchs. In Zeiten von Internet und Google wirklich sehr hilfreich. Sonst könnte sich ja jemand für die eigenen Kinder Namen aussuchen, die überhaupt nicht dem gerade aktuellen Trend entsprechen. Geht gar nicht!
Ein weiteres Motiv ist in diesen Zeiten der „Kinder dürfen ALLES“-Gesellschaft mit Sicherheit auch ein größtmögliches Maß an Narrenfreiheit. Da Kinder ja alles und das immer dürfen, muß das natürlich logischerweise auch für die Fahrer der Autos gelten, in denen Kinder sitzen. Oder theoretisch sitzen könnten. So genau wollen wir es mal nicht nehmen.
Das ist in sehr vielen Fällen in der Praxis an Fahrstil und Verhalten im Straßenverkehr deutlich zu bemerken.

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Auch legitimiert ein solcher Bratzennamensaufkleber in den meisten Fällen das Parken des Fahrzeugs an total beliebigen Stellen. Ob Behindertenparkplatz, Feuerwehrzufahrt, in zweiter Reihe, alles ist da erlaubt.Klar, machen auch die Anderen. Aber wenn denn mal doch ein Knöllchenverteiler kommt, überlegt er es sich vielleicht zweimal, ob er ein Ticket ausstellt. Und wenn er eines ausstellt, dann war man doch gerade mit dem Zwerg beim Kinderarzt, oder mußte dringend Medikamente für Zwerg aus der Apotheke holen, oder was auch immer. Die Namensaufkleber am Heck machen die blödesten Ausreden glaubhaft. Klappt sicher nicht immer – aber immer öfter.
Wieso beschränkt sich die Eigenwebung eigentlich größtenteils auf diese beiden Bereiche? Mit Ausnahme solch sinnvoller Botschaften wie „Ich bremse auch für schwarze Mülltüten“ oder Fußballvereinsfanaufkleber.
Es gibt doch noch so viel mitzuteilen, was mindestens genau so wichtig ist, oder? Die politische Einstellung etwa.
Oder der Beruf. Der ist ja sowieso heutzutage das Wichtigste, was man von seinen Mitmenschen wissen muß. Bei jedem sich gerade erst entwickelnden Gespräch mit einem bisher noch Unbekannten kommt von diesem immer schon nach wenigen Sätzen, ganz kurz nach der Namensnennung das obligate: „Und was machst du so beruflich?“ Das ist ganz essentiell zum Finden der passenden Schublade in die das Gegenüber eingeordnet gehört. Daß es auch noch Menschen gibt, die völlig anders sind, als der durchschnittliche Berufsausüber der zugehörigen Branche, daß es Menschen gibt, die sich nur sehr wenig oder gar nicht mit ihrem Beruf identifizieren, ist vor allem in der heutigen Zeit natürlich mit Sicherheit ein Gerücht.
Also, her mit den Berufsaufklebern, die Umwelt will informiert sein. Man kann sich dafür sicher auch lustige und treffende Symbole ausdenken (Arbeitslose haben ja bereits eines, das große rote „A“, das jeder kennt und viele fürchten) oder einfach nur einen neckischen Schriftzug mit der Berufbezeichnung. Bitte den „Manager“ dabei nicht vergessen. Heute ist ja jeder ein Manager: Ob nun Facility-Manager, Office-Manager, oder Distribution-Manager, Manager human ressources (eines meiner Lieblingsworte auf der Skala der Menschenverachtung) oder vielleicht sogar „wood-manager“, „Wischmop-Managerin“, „Education-Manager“, Breeding-Managerin“, hier ist Kreativität gefragt.
Und dann wären da natürlich noch Hobbys außerhalb der Vereinszugehörigkeit (Stöckchenträger, Stammtischkartler, Briefmarkensammler) sowie Adressen der privaten website, des blogs, facebook, Lokalisten, SonstwasVZ. Sicher alles Bereiche, die unsere Mitmenschen genau so interessieren, wie unsere Religionszugehörigkeit und der Name der Kinder. Wenn schon, dann bitte richtig.

Verschnitzt noch mal

Ja, ich weiß: es ist Wahlkampfzeit. Und das heißt mal wieder, mit den dümmsten schrägsten Slogans auf Stimmenfang zu gehen. Denken war früher. Und offensichtlich verlassen sich unsere Polit-Leuchten mittlerweile auch voll und ganz auf die Dummheit ihres Stimmviehs.

wahlplakat

Eine der besten Anregungen dazu fand ich neulich bei unseren Grünschnäbelen: „Bäume statt Papier“ … wow. Welche Erleuchtung. Dabei stolperte ich über die Frage, ob sich dieser Ansatz aufgrund seiner Kürze überhaupt in seiner ganzen Tragweite für Michel und Erna erschließt.

Nehmen wir doch nur einmal den konkreten Fall eines der vielen Menschen, der sich zur Zeit auf Jobsuche befindet. Gut, abgesehen von eventuell eingeschränkten räumlichen Gegebenheiten und Kostenfaktor, hat dieser Ansatz so unheimlich viele Vorteile.

Da ist zum einen der Aspekt des Besonderen an der Bewerbung. Die soll doch möglichst individuell sein und sich von anderen abheben. Außerdem kann es nicht schaden, wenn der potentielle zukünftige Arbeitgeber sieht, daß man sich mit der an ihn gerichteten Bewerbung auch wirklich Mühe gegeben hat, Zeit und Arbeit darin investiert hat.

Zweitens haben wir dam einen tollen Ansatz gegen die Langeweile, unter der ja nach landläufiger Meinung alle Arbeitscheuen Arbeitssuchenden leiden. Wer schnitzt, kommt nicht auf dumme Gedanken.

Zum Dritten ist das Schnitzen eine der Tätigkeiten, bei der sich recht leicht eine besondere Form des Glücks, der sogenannte Flow einstellt.

Und natürlich nicht zu vergessen: wenn man nur genügend Bewerbungen schnitzt, statt einfach nur an einem Computer tippt (meistens nur partiell abändert – Das ist beim Schnitzen nicht mehr möglich), hat man ein weiteres, zukünftig wenn dieses Konzept in Mode kommt, sehr gefragtes Handwerk gelernt, in dem man nun seine Dienste anbieten kann.

Alles in Allem also ein wunderbarer Ansatz.

Ein Zurücksenden der Bewerbungsunterlagen entfällt komplett (tut es ja heute schon in 70 % der Fälle aus Faulheit oder Ignoranz), da diese ja nun sehr individuell und daher nicht wiederverwendbar sind. Dafür hat der zukünftige potentielle Arbeitgeber immer genug Holz zum Heizen zur Verfügung. Falls er sehr nett ist und bereits genug Holz gesammelt hat, oder seine Lagerkapazitäten dafür erschöpft sind, kann er sie ja trotzdem zurücksenden. Dann hätte der Bewerber ebenfalls Heizholz zur Verfügung.

Ein paar kleine logistische Probleme müßten freilich noch geregelt werden, vom Transport über den Arbeitsplatz zum Schnitzen hin zu der Lagerung. Aber das sollte unseren Grünen nicht weiter schwer fallen.

holztrans2holztrans1Das war eben nur ein kleines Beispiel. Um wie viel größer wird das Spektrum, wenn wir an die Ansichtskarte, die Glückwunschkarte zu Geburtstag, Weihnachten, Ostern, etc., den Liebesbrief und vieles mehr denken.

Gut, vieles wird heute ja auch nur noch rein elektronisch übermittelt, vielleicht wird es dann noch mehr. Aber sicher bleiben einige wenige Menschen, die die persönliche Art des Schreibens (neuerdings Schnitzens) bevorzugen.

Wo wir schon mal bei elektronischer Datenvermittlung und Speicherung sind: Wie lange müssen mancherorts Dokumente und Formulare ausgedruckt (also auf Papier) und säuberlich in Ordner abgeheftet, aufgehoben werden? Zeugnisse? Patientenakten? Rechnungen?
Hier tut sich gerade ein riesig großer, neuer Industriezweig auf:  Zur Erstellung, Transport, Lagerung und was weiß ich was alles noch.

schreibtisch

„Bäume statt Papier“ … Ja, eine tolle Idee. Aus der Krise hilft nur Grün. Gut, viel Grün wird es dann bald nicht mehr geben, wenn jeder gleich ganze Bäume beschnitzt statt Papier zu beschreiben / bedrucken. Außer politisch natürlich. Aber wir wollen ja mal nicht so kleinlich sein, oder?

Back to the roots … aber nicht altmodisch in Stein meißeln, sondern innovativ und modern in Bäume schnitzen. Entschleunigen wir also endlich mal unsere schnelllebige Zeit.

Genauigkeit

… ist ja eine feine Sache. Vor allem bei Inhaltsangaben und bei Preisen. Ein Musterbeispiel an Genauigkeit im Preisbereich lief mir neulich über den Weg:

rillos2Also, 10 5/17 cent pro Cigarillo. Sehr schön.
Das hier ist ein Cent: cent, und das da 5/17 davon 517cent

Und somit sieht der Wert eines solchen Cigarillos folgendermaßen aus:

10517centSo, das mußte mal geschrieben werden. Das Spielkind in mir hatte Langeweile.

Ein Drölf … ein kleiner Drölf

Immer wieder wird dieses blog auch mal über Suchmaschinen gefunden. Und es fasziniert mich immer wieder, wie viele Leute nach Drölf suchen. Fast täglich mindestens einmal. Und dann kommen diese armen, verzweifelten Suchenden auf mein blog, werden plötzlich  mit grausamen Texten zu schrecklichen Gedankengängen konfrontiert, sehen sich diesen schutzlos ausgeliefert und dabei wollten sie doch nur einmal einen Drölf sehen.
Ich kann das nicht mehr mit ansehen. Darum hier einmal für all die verzweifelten Drölf-Sucher: warum ihr auf eurer Suche nach dem Drölf ausgerechnet bei mir landet, könnt ihr hier sehen.
Eine Google-Suche nach „drölf“ ergab vorhin 21.500 Treffer. Dabei befindet sich mein blog auf Platz 5.  Außerdem kann man erfahren, daß Drölf zwischen 11 und 14 liegt –  oder auch, daß zfünf mal zfünf = drölf ergibt. Aber wie sieht Drölf nun aus? Hier eine kleine Hilfe: einige Darstellungen von Drölf:

droelf1

oder vereinfacht auch:

droelf2

Wer eine grafische Darstellung der alphanumerischen bevorzugt, soll aber auch bedient werden. Diejenigen unter euch, die schon mal von Sigillen gehört haben, oder sich mit solchen auskennen (aber auch die, die ein wenig mehr Phantasie als Michel Normalsterblich besitzen) werden es sicher richtig zu interpretieren wissen:

droelf4und noch eine weitere Variante, weil’s grad so schön ist:

droelf3So, ich hoffe, jetzt könnt ihr endlich alle finden, was ihr schon so lange so verzweifelt sucht. Die Bilder formten sich nachts, irgendwo zwischen Wachliegen und Halbschlaf vor meinem geistigen Auge. Begleitet von einem wunderschönen Gute-Nacht-Lied von Reinhard Mey, welches mein virtueller DJ., der in meinem Kopf residiert, dazu auflegte:

Sprachliche Lockerungsübung

Dieses blog droht langsam zu ernst zu werden. Das ist nicht im Sinne des Betreibers, denn dadurch unterscheidet es sich signifikant vom großen bunten Witz, den wir „Leben“ nennen. Darum hier nur ein kurzer Eintrag mit einer kreativen Wortneuschöpfung.
Wenn in einem Haushalt mehrere Teelichthalter wohnen, und man eine Sorte davon an einen anderen Platz räumt, braucht man für die Vermittlung der Information darüber eine prägnante Kurzbeschreibung. und diese lautet:
Die Teelichtblümchenumzingler.

tbu

Mephisto reloaded

Das Possenspiel um das Wandgemälde „Chemnitz – Stadt der Moderne“ vom Künstler Benjamin Jahn Zschocke schlägt zur Zeit ganz schöne Wellen. Auf die einzelnen Taktiken und Strategien dieses neuen Kreuzzuges der PCR (Politische Korrektheit Religion) gegen Vernunft und Menschlichkeit werde ich hier nicht weiter eingehen, die betreffenden Informationen findet man u. a. bei „Deutschland kontrovers“, „Sezession“, und der „Jungen Freiheit“.

Es ist nur normal, daß solche Aktionen und Umtriebe nicht nur Konservative, sondern auch Libertäre in Aufruhr versetzen. Mir blieb beim Lesen der entsprechenden Beiträge auch erst mal die Spucke weg. Dann machte sich Wut in mir breit. Und dann schaltete sich irgendwann bei mir wieder einmal die wassermännische Logik ein, die mich an ein ganz interessantes Prinzip und einige diesbezüglich gemachte Erfahrungen erinnerte. Eine davon will ich mal kurz schildern, auch wenn sie mit der Sache an sich rein gar nichts zu tun hat, sehr wohl aber mit dem dahinterstehenden Prinzip, das ich mittlerweile sehe.

Bei einer meiner früheren Arbeitstellen, damals als Kurierfahrer, gab es nur eine einzige Möglichkeit für mich vor dem Institut, für das ich arbeitete zu parken: Behindertenparkplätze. Diese waren seinerzeit vom Institut speziell angefordert worden, damit nicht jeder X-Beliebige da einfach parken konnte, sondern nur Patienten mit einer Sondergenehmigung, die beim Institut ausgegeben wurde. Leider befanden sich die Parkplätze auf öffentlichem Grund. Ich als Fahrer der Abteilung hatte eine eigene Sondergenehmigung laut der ich 10 Minuten auf einem dieser Plätze parken durfte. Nun gehörte zu meinen Aufgaben aber nicht nur das Fahren, sondern auch viele andere Arbeiten innerhalb des Instituts, und so mußte ich eben notgedrungen oft länger dort parken. Das ging so lange gut, bis ein übereifriger städtischer Wegelagerer auf die Idee kam, neben meinem Auto stehend die Zeit zu stoppen und mir nach genau 11 Minuten einen Strafzettel zu verpassen. Erst habe ich ihn angesprochen, ihm die Situation zu erklären versucht, erst freundlich dann energisch, es hat alles nichts gebracht. Schließlich sind hierzulande die Menschen für die Gesetze da, und nicht die Gesetze für die Menschen. Vorschrift ist Vorschrift und 10 Minuten sind 10 Minuten, da kennt er nichts. Natürlich war ich stinksauer, aber da war nichts zu machen. Also begab ich mich zur städtischen Wegelagererzentrale, schilderte denen den Fall, sagte ihnen, daß ich mehr Parkzeit benötige, sie dürften gerne die Ärzte der Abteilung fragen, und erhielt eine Erweiterung der Genehmigung auf 30 Minuten.

Und was soll das Ganze jetzt? Das Prinzip, das ich meine?
Das Mephisto-Prinzip: „Ich bin ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will, und stets das Gute schafft.“ (Goethe, Faust 1)
Dieses Prinzip tritt öfter in Erscheinung, als man denkt. Man muß es nur sehen können.
So wie bei mir in oben geschildertem Fall, so wirkt es vermutlich auch in dem Fall des Chemnitzer Wandgemäldes. Mittlerweile wurde es zwar zerstört und übermalt. Es ist wirklich schade um dieses wunderschöne Bild und ich finde das durchaus traurig. Aber sehen wir uns mal die andere Seite der Medaille an: Der Künstler ist dadurch – nicht durch das Gemälde, sondern durch die politisch korrekte Posse darum – weit über die Grenzen seines bisherigen Wirkungskreises bekannt geworden. Seien wir doch mal ehrlich: Wäre er ohne das hinterhältige Vernichten seines Gemäldes jemals bei Deutschland kontrovers, Sezession, der Jungen Freiheit und vielen mehr erwähnt worden? Wie viele Menschen haben erst dadurch überhaupt von ihm gehört?

So wünsche ich dem Künstler auf diesem Wege, daß das Mephisto-Prinzip ihn für den Verlust des Gemäldes und die ihm zuteil gewordene Ungerechtigkeit vielfach entschädigen möge.

Ostertrauma

Endlich ist der Frühling jetzt auch fühl- und sichtbar hier. Ist ja langsam auch Zeit, Winter hatten wir dieses Jahr doch wirklich genug, oder? Ein klarer Beweis für die Macht des Wortes. In wenigen Jahren hat unser sprechender Hosenanzug samt seinen Anhängern es durch fortwährende Wiederholung des Jammerns und Anschreiens über und gegen die „globale Erwärmung“  doch tatsächlich geschafft, das Klima zu beeindrucken und einzuschüchtern. Diesen Winter wedelte das arme Klima also mit der weißen Fahne, die mangels Stoff in Flocken vom Himmel fiel.

Wenn ich mich ein Jahr zurück erinnere, fällt mir ein daß der vorherige Winter eigentlich kein richtiger Winter war, dafür aber dann punktgenau zu Ostern hereinbrach. Das sah dann so aus:

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Anscheinend haben einige Leute dadurch ein nachhaltiges Trauma erlitten, welches sich, gepaart mit dem Wunsch, sich allen Eventualitäten anzupassen, folgendermaßen äußert:

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Mal sehen, ob das Osterhäschen sich entsprechend anpaßt und dieses Jahr mit roter Mütze anhoppelt.

Farbenspiele

… mache ich manchmal ganz gerne.  So auch heute. Manchmal kommen recht interessante Ergebnisse dabei raus.

Wenn der Lack abblättert:

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Und dann habe ich mich noch mit dem so oft zitierten „braun ist keine Farbe“ beschäftigt.  Dazu aber erst ein wenig Theorie, um Mißverständnissen vorzubeugen:
„In deutschen Farbkästen kommt rechts von schwarz nun einmal braun“ habe ich mal irgendwo gelesen. Und das wird auch immer wieder bestätigt. Sobald jemand, sei es Einzelperson, sei es Gruppe, sich rechts von der CDU / CSU zu positionieren versucht, kann er gar nicht so schnell schauen, wie man ihm nen braunen Mantel überstülpt und die Nazi-Keule rausholt. Sehr oft völlig zu unrecht. Vor allem, weil ja schwarz heutzutage nur ein dünn schwarz übermaltes rot ist. Damit ist also alles, was konservativer als rot ist, neuerdings dummerweise braun. In den meistens Köpfen zumindest. Und braun ist ja bekantlich keine Farbe.
Hierzu mal eine kleine Vorher-Nachher-Show:

mitbraun1 ohnebraun1

wie war das noch mal mit „keine Farbe“ ??
Warum ist es nur so schwer, Vielfalt zu akteptieren? Und warum würde die Welt mit weniger Vielfalt reichlich blaß aussehen?
Ein weiterer gern angebrachter Spruch ist das Motto „bunt statt braun“.
Wieso „statt“ und nicht „mit“? Welches der beiden Bilder ist denn bunter?

Wenn man schon die Welt der Farben bemüht, um Politik zu erklären, dann sollte man sich wenigstens auch ein kleines wenig mit Farben auskennen.
Ansonsten macht man sich höchstens lächerlich.